FORSCHUNGS-STUDIE

Die neue Relevanz von Lean Luxury

KEYLENS/ INLUX NEO-Luxury Studie 2025:

Luxuskunden sind satt vom Konsum, anspruchsvoller und (preis)kritischer als zuvor: „Die Preispunkte im Luxus werden immer höher! Und die Menschen kaufen damit immer selektiver. Verzicht wird insofern auch über die Preispunkte getriggert“, so Philipp Man, Chronext. Lean Luxury hat auch in der Krise an Relevanz gewonnen. Unsere NEO-Luxury Studie zeigt spannende Erkenntnisse auf. 

Dieser Trend und die bewusste Fokussierung des Konsums hat aus Sicht der Top-Entscheider mit 35 % branchenübergreifend die geringste Relevanz für die Luxusbranche. Für Unternehmen mit neuem Geschäftsmodell (88 %) sowie junge Herausforderer (63 %) ist die hohe Relevanz hingegen gegeben (Abb. 14b); kein Wunder: Sie verdienen z. T. mit Lean Luxury ihr Geld (wie z. B. Michael Struck mit Ruby Hotels, der sein Unternehmen genauso positioniert). Unternehmensbezogen hat der Trend vor allem für die Touristik (83 %) und Services (100 %) eine sehr hohe Relevanz.

Chance für neue Geschäftsmodelle

Wenn Vergleichsprodukte nur einen fingertip entfernt sind: Warum für ein Luxusgut einen hohen Preis bezahlen, wenn es auch günstiger ohne Qualitätseinbußen geht? Der Gedanke des Lean-Luxury-Geschäftsmodells greift diesen Gedanken auf und schlägt auch die Brücke zum ersten Trend. Gerade für neue Geschäftsmodelle ist dies eine Chance, auf Konsumentenbedürfnisse zu reagieren.

Die Gründerin von Rebelle, Cécile Wickmann, hat genau darauf ihr Geschäftsmodell gebaut: „Sich von Dingen zu trennen, die man einfach nicht mehr nutzt – damit forciert man wiederum einen nachhaltigen Konsum, indem man selber ein Angebot schafft. Außerdem hat man einen viel schlankeren Lebensstil, was insbesondere für die jüngere Generation immer wichtiger wird. Die Mieten in den Metropolen steigen, und man hat immer weniger Platz.“

Nur etwas für die Avantgarde?

Ist der Markt groß genug oder überhaupt da? Ruth Gombert, Sois Blessed, richtet den Blick auf jüngere Generationen: „Diese brauchen oftmals weniger, um glücklicher zu sein.“ Rudolf Pütz, Vitra, bezieht eine andere Position: „Die Avantgarde ist bestimmt so unterwegs. Sie leben bewusster und verzichten bewusst auf Dinge. Das ist aber nicht Mainstream. Da sind wir noch weit davon entfernt.“

Nothingness als ultimativer Luxus

Wenn das Nichts zum bezahlten Luxus wird, dann ist das ultimativer Luxus. Und dahin muss man erst mal kommen. Cécile Wickmann findet genau dies einen spannenden Ansatz: „Bewusster Verzicht – das ist ja eigentlich ein ,Anti-Geschäftsmodell‘. Und ein sehr spannendes Thema: Wie kann ich als Marke mit einem spezialisierten Produkt oder einer Dienstleistung diesen Trend für mich nutzen?“ Für bestehende Geschäftsmodelle sicher eine Herausforderung. Doch richtet sich der Blick auf sich ändernde Konsumentenbedürfnisse, dann werden Start-ups den Markt ebnen – bis es Mainstream wird.


Die KEYLENS-/INLUX-NEO-Luxury Studie ist als Top-Entscheider-Studie angelegt. 16 persönliche und 35 Online-Interviews mit nationalen und internationalen Ownern, Vorständen, Geschäftsführern von Luxusmarken und ausgewählten Luxus-Experten bilden den Kern der Erhebung. Gemeinsam mit einem umfassenden international angelegten Research zu den aktuellsten Entwicklungen in den Luxusmärkten. Bei den Interviews wurden sowohl klassische Geschäftsmodelle als auch Neugründungen berücksichtigt. Analog dazu wurden neben etablierten Top Entscheidern bewusst junge Herausforderer befragt. Zudem erfolgte eine Kategorisierung nach 8 Branchenclustern.

Autoren und Studienerheber: Dr. Jörg Meurer, KEYLENS und Julia Riedmeier, INLUX

Dieser Beitrag wurde ursprünglich von KEYLENS veröffentlicht, heute Teil der Prophet Germany GmbH

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